kairosis
BRINGING THEM BACK
Die deutsche Kultur des Gedenkens an die Opfer des NS-Regimes erreicht gerade junge Menschen immer weniger. Es wird die Zeit kommen, in der es keine lebenden Zeitzeugen mehr gibt. Angesichts eines erstarkenden Nationalismus und wachsender Demokratiefeindlichkeit braucht es aber unbedingt neue Formen der Erinnerung. Das Projekt BRINGING THEM BACK der Organisation kairosis, unterstützt von Teilnehmenden der Deutschen Postcode Lotterie mit 30.000 Euro, spricht gezielt junge Menschen an.
In mindestens zehn Workshop-Gruppen entwickeln sie neue Formen des Gedenkens. Der bekannte Journalist und Aktivist Terry Swartzberg leitet an und motiviert die Jugendlichen. Das Projekt wird in drei Phasen durchgeführt.
In der ersten Phase erforschen die jungen Menschen regional (unsere Straße, unsere Schule etc.) das Leben von Frauen, Männern und Kindern unterschiedlicher betroffener Gruppen, sie suchen nach Personen, die Widerstand geleistet haben und auch nach Helden der Gegenwart. Nachkommen und Angehörige der Opfer sind einbezogen und wirken mit. Eigenverantwortlich entwickeln sie aus dem Material kurze agile Formen des Gedenkens und bringen die Opfer durch ihre eigenen Ideen wie beispielsweise Gedichte, Theateraufführungen, Foto- und Text-Projektionen oder Rapsongs zurück in die Stadt.
In der zweiten Phase werden über mehrere Monate hinweg die Ergebnisse im öffentlichen Raum präsentiert und laden an unterschiedlichen Orten zum Innehalten, Hinsehen, Zuhören, aktiven Gedenken und Austausch ein. Dabei werden immer bewusst Ort gewählt, die auch heute noch mit Gewalt und Schmerz verbunden sind.
Die dritte Phase ist der Höhepunkt des Projekts BRINGING THEM BACK. Die Jugendlichen ziehen gemeinsam durch München, um an unterschiedlichen Stationen ihre agilen Gedenkformate zu präsentieren und gedenken zusätzlich mit der Uraufführung von „Memorias Liminal“ im Gasteig HP8 in München den Opfern des NS-Regimes. Das Orchesterstück wurde dabei eigens von dem bekannten, in Los Angeles lebenden Komponisten Prof. Dr. Münir Beken komponiert.
Mit dem Ziel, diese maßgeblich von der Deutschen Postcode Lotterie geförderte, innovative Erinnerungsarbeit nachhaltig bekannt zu machen, entschied sich das Team von kairosis zu einer filmischen Dokumentation. Beauftragt wurde der Filmemacher George Rosenau von imagine media productions.