Gefangene helfen
Folgen kriminellen Handelns
Gefangene helfen möchte Jugendliche frühzeitig davon abbringen, im Sumpf von Gewalt, Drogen und Kriminalität zu versinken. Ehemalige Sträflinge klären junge Menschen zum Thema Straftaten und ihren gravierenden Folgen auf. Dank unserer Teilnehmer in Schleswig-Holstein können wir dieses Projekt mit 18.250 Euro fördern.
Jugendliche hören gebannt zu, wenn Ex-Gefangene aus ihrer Zeit im Knast erzählen und berichten, dass es alles andere als cool war, wenn man permanent überwacht wird, in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist und sich mit einem Aufenthalt im Gefängnis seine Zukunft verbaut.
Durch die Biografie der ehemaligen Gefangenen nehmen die Jugendlichen die Ausführungen anders wahr. Botschaften können glaubhaft vermittelt werden, was den Zugang zu den Jugendlichen erleichtert. Die ehemaligen Insassen haben ihr bisheriges Leben reflektiert und verwenden die Lernmethode "Lernen am Modell" nach Albert Bandura. Sie fußt auf der Annahme, dass Jugendliche durch die Konfrontation mit Straftaten und den daraus resultierenden Konsequenzen aufgeklärt und von einer kriminellen Laufbahn abgebracht werden können. Rollenspiele und Virtual-Reality-Brillen, die die Teilnehmer in Haftzellen eintauchen lassen, zeichnen ein wahrheitsgetreues Szenario.
So werden Klischees ausgeräumt und Realitäten dargestellt, die ein Abdriften in die Kriminalität zur Folge haben: Isolation, Einsamkeit, Fremdbestimmtheit, emotionale Verarmung, Gewalt. Die Jugendlichen erfahren, dass die Zeit in der Haftanstalt viele Insassen an persönliche Grenzen führt. Angehörige von Inhaftierten empfinden die Besuche im Gefängnis als besonders schamvoll, der bisherige Freundeskreis wendet sich meist ab, es gibt wenig bis keine berufliche Perspektiven und Jugendliche ohne deutschen Pass sind von der Abschiebung bedroht.
Die Motivation der ehemaligen Gefangenen zur Mitarbeit besteht darin, andere vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren, die eigene Vergangenheit aufzuarbeiten und Wiedergutmachung für die eigenen Vergehen zu leisten.