Ackerdemia
GemüseAckerdemie in Sachsen
Hannah ist das Wetter an diesem Morgen wurscht. Von dem bisschen Regen lässt sich die Neunjährige nicht die Freude an der Gartenarbeit im kitaeigenen Gemüsegarten nehmen. „Boah, da kommt das Gemüse raus!“, staunt das Mädchen beim Anblick eines winzigen Samenkorns. Ihre Hände graben sich tief in die Erde, sie ziehen exakte Rillen. Dann mischt sie Samen hinein und bedeckt alles mit Erde. Hannah schaut hoch und grinst: „Wir werden richtige Influpflanzer!“
Zusammen mit vielen anderen Kindern in Sachsen setzt sie sich im Rahmen der GemüseAckerdemie spielerisch mit dem Anbau von über 30 Gemüsearten und dem gesamten Wachstumsprozess auseinander. Durch die aktive Arbeit im Garten lernen sie nebenbei viel über nachhaltige Ernährung.
Die GemüseAckerdemie gibt es, vor allem auch dank der Unterstützung der Deutschen Postcode Lotterie, bereits an vielen Standorten in Deutschland. Nun wird sie an sieben sächsischen Bildungseinrichtungen umgesetzt. „Gärtnern und Gemüseanbau haben Tradition in Sachsen, nicht umsonst hat der Schrebergarten seinen Ursprung im Freistaat“, sagt Sarah Eisinger von Ackerdemia. „Es ist schön, mit der GemüseAckerdemie auf altem Wissen aufbauen zu können und den Schulgarten ins 21. Jahrhundert zu holen.“
Das Projekt umfasst rund 100 Stunden pro Jahr, wovon die Kinder und Jugendlichen den Großteil auf dem schul- bzw. kitaeigenen Acker verbringen. Dabei bewegen sie sich an der frischen Luft und kommen mit Pflanzen und Bodenlebewesen in Kontakt, entdecken ihre Handlungsfähigkeit, entwickeln Sozialkompetenzen, ein gesundes Ernährungsverhalten sowie neue Interessen und Fertigkeiten.
Mit der GemüseAckerdemie wird ein grüner Lern- und Erfahrungsort in ihrem Alltagsumfeld geschaffen. „Wer selbst einmal erlebt hat, wie viel Zeit vergeht, bis aus einem kleinen Samenkorn erntereifes Gemüse wächst, der schmeißt Lebensmittel nicht einfach weg“, sagt Sarah Eisinger. „Wer die Zusammenhänge von Schädlingen und Nützlingen, die Bedeutung von Wasser und die wunderschöne Arten- und Sortenvielfalt erfahren hat, versteht den Wert von Natur und wie schützenswert sie ist.“
Und dieser Wissenstransfer funktioniere auch in Zeiten von Corona. „Während des Lockdowns haben wir kurzfristig viel umgestellt: Unsere Fortbildungen für die Pädagoginnen und Pädagogen konnten wir digital umsetzen und den Familien in der Homeschooling-Zeit über unsere Website www.ackerfamilie.de Anregungen für gemeinsame Aktivitäten zuhause mitgeben“, berichtet Sarah Eisinger. „Mit Öffnung der Schulen und Kitas kehrten die Kinder auf ihren Acker zurück, den viele sehr vermisst haben. Hier können sie sich an der frischen Luft und mit genügend Abstand bewegen. Für viele ist der Acker ein Ruhepol in der herausfordernden Zeit.“