In safe hands
Bunter Ball im Ruhrgebiet
Eine Horde Kinder tobt durch eine Turnhalle. Einige springen über Böcke, andere laufen einen Parcours, manche spielen mit Bällen. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ganz normaler Sportunterricht, aber in diesem Kurs geht es um mehr als das. Das Projekt Bunter Ball – eine Kooperation der Organisation In safe hands e.V. mit den Ganztagsangeboten von fünf Grundschulen in Bochum und Herne – will in wöchentlichen AGs vor allem das soziale Miteinander der Schüler verbessern.
Die AGs folgen einem immer gleichen Rhythmus, sagt Jonas Ermes, Mitbegründer und Vorsitzender von In safe hands: "Zunächst wird jedes Kind persönlich begrüßt, anschließend bringen wir die Kinder in einem Warm-Up-Spiel in Bewegung und in Austausch darüber, wie es ihnen geht und warum. Im Hauptteil folgt die sogenannte ‚Intervention‘, eine Übung, in der wir durch Sport und Bewegung die emotionalen, sozialen und interkulturellen Kompetenzen der Kinder fördern. Zum Abschluss gibt es noch eine Reflektionsrunde und, wenn Zeit dafür ist, ein freies, von den Kindern ausgesuchtes Spiel."
Den Initiatoren des Projekts zufolge verbessert sich durch die Kurse nicht nur die allgemeine Lern- und Spielatmosphäre, auch die Barrieren zwischen Kulturen, Ethnien, Nationalitäten und Religionen werden abgebaut. Jonas Ermes: "Wir beugen antisozialen und diskriminierenden Verhaltensweisen vor und fördern durch die Verbindung von Sport und sozial-emotionalem Lernen außerdem die physische und psychische Gesundheit der Schülerinnen und Schüler." Das Wort "Ball" stehe dabei stellvertretend für den Sport, "Bunt" wiederum für die Vielfalt.
Aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie mussten Jonas Ermes und Mitgründer Andreas Luthe reagieren und das Projekt anpassen: "Die beiden Lockdowns haben dazu geführt, dass auch wir nicht in unsere Partnerschulen konnten und unser Projekt in seiner ursprünglichen Form ruhen musste", erzählt Jonas Ermes. "Wir haben direkt zu Beginn des ersten Lockdowns darauf reagiert und kurzfristig das Projekt "Zuhausezeit" ins Leben gerufen. Neben Inhalten aus Bunter Ball haben wir Kinderyoga-Videos, Traumreisen, Geschichten und Übungen für die ganze Familie auf unserer Homepage kostenfrei zur Verfügung gestellt."
Dank der Förderung der Deutschen Postcode Lotterie konnte der Verein nach dem ersten Lockdown außerdem die Anzahl der Partnerklassen von sechs auf 13 erhöhen, Trainerinnen und Trainer aus- und fortbilden und auch sogenannte Bubble Balls anschaffen. Jonas Ermes: "Die Kinder stecken dabei quasi von Kopf bis Fuß in einem riesigen Ball, halten so automatisch Abstände ein und können sich völlig auspowern, ohne sich Gedanken hinsichtlich etwaiger Hygieneregeln zu machen. Es ist übrigens nicht selbstverständlich, dass die Deutsche Postcode Lotterie auch in einer so schwierigen Phase wie der aktuellen Pandemie permanent an unserer Seite ist und uns fortlaufend fördert und unterstützt. Dafür sind wir unglaublich dankbar!"
Das Projekt Bunter Ball begleitet die Kinder während ihrer gesamten Grundschulzeit, 90 Minuten pro Woche. Und wenn man die Kinder in der Turnhalle eine Weile beobachtet, dann macht diese laut Internetprofil "sportpädagogische AG im rhythmisierten Ganztag" ganz offensichtlich auch eine ganze Menge Spaß.
Am 20. März hatte Mitgründer Andreas Luthe, Bundesliga-Torhüter von Union Berlin, die Gelegenheit, im aktuellen Sportstudio die Arbeit von In safe hands vorzustellen. Den ZDF-Mitschnitt gibt es hier.