Gesellschaft zur Rettung der Delphine

Als Geisternetze werden absichtlich im Meer zurückgelassene oder verloren gegangene Fischernetze genannt. Geschätzte 640.000 Tonnen Geisternetze gibt es allein in der Ostsee und es werden mit jedem Jahr mehr. Das ist gleich doppelt problematisch, denn Geisternetze verschmutzen nicht nur die Ozeane, sie bedrohen auch die maritime Artenvielfalt.

Herrenlose Netze treiben frei durchs Meer oder bleiben an alten Schiffswracks hängen. Dort werden sie zu tödlichen Fallen für über 250 Tierarten, die sich in den Maschen verfangen und ertrinken. „Unzählige Meerestiere wie Schweinswale, Seevögel, Robben, Fische und Krebstiere sind ganz real von Geisternetzen bedroht. Ihr Tod ist qualvoll und völlig unnötig“, erklärt Diplom-Biologin und Taucherin Verena Platt-Till von der Gesellschaft zur Rettung der Delphine.

Außerdem machen Geisternetze über ein Drittel des in der Ostsee treibenden Plastikmülls aus. Fischernetze bestehen aus synthetischen Stoffen wie Nylon. Sinken sie auf den Meeresgrund herab, werden sie über etwa 500 Jahre hinweg in winzige Plastikpartikel zerrieben. Dieses Mikroplastik gelangt ins Meerwasser, lagert sich in Pflanzen ab und wird von Meereslebewesen über die Nahrung aufgenommen.

Die Gesellschaft zur Rettung der Delphine recycelt das in zahlreichen Bergungsaktionen gesammelte Material und macht mit daraus hergestelltem Schmuck auf die Problematik aufmerksam. So soll ein gesellschaftliches Bewusstsein geschafften werden, das Fischkonsum hinterfragt und von der Politik Maßnahmen fordert. „Wir sind sehr dankbar, dass wir diese sinnlose Vernichtung heimischer Meereslebewesen nun viel effektiver bekämpfen können“, schließt Platt-Till.